Mit den ab dem 8. Dezember 2016 in der Glyptothek gezeigten Arbeiten setzt sich Werner Kroener – wie schon viele andere Künstler vor ihm – mit den antiken Meisterwerken der Skulptur auseinander. Er hat dafür jedoch ein ganz anderes, ein bewusst modernes Medium gewählt, nämlich die digitale Malerei.
Werner Kroener betrachtet die antiken Skulpturen losgelöst von ihrem historischen Kontext und ihrer ursprünglichen, oft sakralen Funktion. Vielmehr behandelt er sie als quasi ikonische Bilder von zeitloser Schönheit, die noch bis heute als mustergültig erscheinen. Ihre Vorbildhaftigkeit als antike Meisterwerke klingt auch im Untertitel der Ausstellung an: Die Macht der Schönheit.
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Das archaische Lächeln, ein Rippenbogen, ein vollendet geformter Fuß. Die Faszination der antiken Schönheiten, wie sie sich uns in der Münchner Glyptothek präsentieren, scheint ungebrochen. Mit seinem Antikenfest „TIME CODES. Die Macht der Schönheit“ geht es dem Münchner Maler Werner Kroener um ein Zwiegespräch von moderner Malerei, Geschichte und Gesellschaft. Kroener präsentiert in der Glyptothek seine Malerei-Adaptionen von 29 Skulpturen antiker Bildhauer. Gezeigt werden sie als selbstleuchtende Bildflächen in gleicher Größe neben den Originalen.
Auch die anderen Künste setzen sich im Rahmen des drei Monate laufenden Events mit der Antike auseinander. So präsentiert der spanische Liedermacher Ricardo Volkert „Canciones de guerra y amor“ (Gesänge von Liebe und Krieg). Volkert wird mit seinem musikalischen Werk den Trojanischen Krieg durch die Beziehung zum spanischen Bürgerkrieg aktualisieren. Außerdem stehen Sprachpassagen durch 3000 Jahre Literatur mit dem Salon der Musen aus Weimar sowie Butohaufführungen von dem Münchner Tänzer Stefan Maria Marb auf dem Programm.
Mit digitalen Darstellungsmitteln und technischer Präsentation werden die griechischen Skulpturen in verschiedene moderne Bildsprachen übersetzt, die als selbstleuchtende Bildflächen jeweils neben dem Original zu sehen sind und den Vorgang des Sehens bewusst machen sollen.
Der moderne Tanz begegnet den antiken Skulpturen: Das antike Körperbewusstsein und die antike Nacktheit werden durch die extremen Ausdruckformen des rebellischen und animalischen Butoh Tanz auf heutige Selbstwahrnehmung bezogen.
mit Jost Hecker u. a. aktualisieren den Trojanischen Krieg durch Beziehung zum Spanischen Bürgerkrieg durch die Vertonung der Dichtung von Garcia Lorca und Pablo Neruda: Gesänge von Liebe und Tod
Eine Textperformance mit Ulrike Müller und Antje Finkenwirth
In dialogischen Sprachpassagen werden Fragmente, Überlieferungen und Urtexte aus rund drei Jahrtausenden Literatur zu Gestalten der Antike und zu Werner Koeners „TIME-CODES“ in Beziehung gesetzt.
Mit den filmischen Mitteln der Metamorphose vermischen sich griechisches Original mit Versionen der malerischen Darstellungen zur Musik von Hanjo Gäbler und suggestiven Spracheinlagen aus der Literatur
Der Film als Video Guide für Smartphone und Tablets zu Stationen der Ausstellung führt in einem Spannungsbogen durch das Museum und eröffnet dem Besucher durch ein Mal-Tool die Möglichkeit zu eigenen bildnerischen Experimenten.
Die Werke der Antike in der Glyptothek München begegnen der Malerei Werner Kroeners im Dialog mit Lyrik- und Prosatexten aus 3000 Jahren, ausgewählt von der Herausgeberin Ulrike Müller. Mit Fotos der schönsten Kunstwerke und einer literarischen Collage entsteht ein Führer durch das Museum, ein Kunstbuch zur Antike und ein ästhetisch kulinarisches Lesebuch zu den schönsten Skulpturen und deren Spiegelungen in der Bildsprache der Gegenwart.
1. Auflage 2016.
Kunstverlag Josef Fink
ISBN 978-3-95976-046-1
Preis: 19,95 €
In Ihrer Buchhandlung, in der Glyptothek und beim Verlag erhältlich